1. FFC Montabaur

South Carolina 2013 4. Reisebericht

0313_USA_15Bevor ich vom heutigen Tag erzähle, möchte ich noch einen Nachtrag zum gestrigen Bericht liefern: Ich hatte nämlich ganz vergessen, von unserer guten Tat auf dem Weg zur Isle of Palms am Sonntag zu berichten! Kurz vorm Ziel fuhren wir auf eine gut befahrene und mehrspurige Kreuzung zu, deren Ampel gerade auf Rot stand. Und da lief zwischen den wartenden Autos doch tatsächlich ein kleiner junger Hund ziellos umher. Dass es sich dabei nicht um einen Streuner handelte, konnte man anhand der Marke erkennen, und der Kleine schwebte in ziemlich großer Gefahr, weil es auch immer wieder auf die anfahrenden Autos zulief und um sie herumschwänzelte. Also blieben wir kurzerhand stehen, blockierten mit den Vans den Verkehr in unserer Richtung und fingen den Kleinen ein. Gerade rechtzeitig kam dann auch seine extrem sorglose Besitzerin angedackelt (von Angst oder Erleichterung keine Spur), um den verwirrten Hund wieder in Sicherheit zu bringen.
Ja, wir verbringen hier nicht nur eine schöne Zeit und lernen neue Freunde kennen, wir retten nebenbei auch noch Leben!

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Und ein weiterer Nachtrag soll das erste Foto zum heutigen Bericht sein. Es zeigt einen Van nach der Shoppingtour in der Tanger Outlet Mall – und ich denke, es spricht für sich selbst.

 

Heute… ja, heute war wieder ein langer und ereignisreicher Tag. Heute Morgen ging es erst einmal nach Aiken im Westen von South Carolina,

0313_USA_17eine Kleinstadt aus dem 19. Jahrhundert, die berühmt ist für ihrPferdezucht. Vor allem Rennpferde werden hier in verschiedenen Ställen sehr erfolgreich herangezogen, die es teilweise bis zum Kentucky Derby und darüber hinaus schaffen. In der Stadt gibt es noch ein Museum, dessen thematische Ausrichtung (mir zumindest) zwar nicht ganz klar wurde, aber dennoch schön anzusehen war: Eine Abteilung beschäftigte sich mit den Kriegen des 20. Jahrhundert, eine andere mit dem Leben im 19. Jahrhundert, eine andere mit der Feuerwehr, wieder

 

 

 

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eine andere mit Puppen, dann gab es noch den zweitgrößten Miniaturholzzirkus in den USA zu bewundern und Ausstellungsstücke aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Ein buntes Potpourri querbeet durch die letzten 250 Jahre.

Von Aiken aus fuhren wir direkt zum BB&T-Complex in Ballentine, wo die offizielle Verabschiedung stattfand (das machen wir immer etwas früher, um den letzten Abend in den Familien zu haben) und das Spiel um den Sir-Alfred-Müllers-Cup ausgetragen wurde. Und das hatte es durchaus in sich:

Nach internationalem Einlaufen mit Flaggenbegleitung entwickelte sich schnell eine packende Partie, die zu Beginn sehr ausgeglichen war. Nach einer guten Schusschance von Kathrin rettete wenig später Martha mit vollem Einsatz in höchster Not das 0:0 vor einer einschussbereiten Amerikanerin nach einem flachen Pass von links in den Fünfmeterraum. Das war eine beinahe hundertprozentige Chance für die Gastgeberinnen, doch unsere Mädels ließen nicht locker und erarbeiteten sich in der ersten Halbzeit einige Gelegenheiten. So wurde Kayleighs Schuss abgeblockt, Kathrin zog im Nachschuss über das Tor. Die Amerikanerinnen griffen oft über unsere linke Seite 0313_USA_19an, wo Laura aber sicher stand und ein ums andere Mal die Vorstöße unterband. Im Laufe der ersten Halbzeit verlagerte sich das Spiel jedoch langsam mehr in unsere Hälfte, Michelle zeigte eine gute Reaktion bei einer scharfen Hereingabe an den Fünfmeterraum und faustete den Ball trotz der tief stehenden Sonne und des Gegenlichts sicher aus der Gefahrenzone.
Fast im Gegenzug setzte Martha Jeannine hervorragend in Szene, die sich angesichts ihrer Größennachteile noch besser gegen die amerikanischen Innenverteidigung durchsetzte, den Schuss aber leider nicht mehr so gut platzieren konnte, so dass die US-Torhüterin ihn entschärfen konnte. So ging es torlos, doch hoch spannend in die Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel wurden die Chancen für unser Team etwas weniger. Laura versuchte es einmal aus der Distanz, Benita setzte sich ein ums andere Mal sehr gut gegen das US-Mittelfeld durch, Kayleigh trieb die Bälle immer wieder nach vorne, Jeannine, Kathrin und Leonie machten offensiv Dampf, doch leider kamen wir immer seltener auch zum Abschluss. Meistens war am Sechzechner Schluss.
Während es immer dunkler wurde, erarbeiteten sich die Amerikanerinnen langsam ein leichtes spielerisches Übergewicht, aus dem Mitte der zweiten Halbzeit auch ein paar Chancen entstanden. So fing Michelle einen weit gezogenen Freistoß sicher, der gut platziert auf den Torwinkel zielte. Defensiv hielten unsere Mädels sehr gut dagegen, kämpften bis zum Umfallen und gaben keinen Meter Boden und keinen Ball verloren.
Doch die inzwischen für Michelle ins Tor gekommene Anna Müller musste ein ums andere Mal eingreifen, um die Null zu halten. Nicht, dass sie von ihren Vorderleuten im Stich gelassen worden wäre – ganz im Gegenteil! So störte Jana in letzter Sekunde eine schussbereite Stürmerin, der Ball ging ins Toraus. Eine scharfe Hereingabe von unserer rechten Abwehrseite verpasste eine Amerikanerin, die zweite erwischte sie – doch Anna fälschte noch zur Ecke ab. So ging es einige Minuten weiter, der Druck stieg doch sehr an, man fragte sich von draußen, ob das Gegentor nicht bald fallen würde – doch die Mädels sammelten sich wieder und versuchten immer wieder schnelle Konter über Benita oder Kayleigh zum gegnerischen Strafraum zu tragen, um dort Jeannine in Szene zu setzen. Leider war es genau zu diesem Zeitpunkt, als unsere Mädels ihre unbändige Willenskraft bewiesen und den heftigen Druck der Amerikanerinnen abzuschütteln begannen, dass ihnen das Genick gebrochen wurde. Ein langes Dribbling über die linke Offensivseite der SC United-Girls resultierte in einer hervorragend getimten Flanke in den Sechzehner, wo eine Stürmerin mit einer technisch guten Direktabnahme Anna im Tor keine Chance ließ und das 1:0 für die Gastgeberinnen erzielte. Und das drei Minuten vor Schluss. Die Enttäuschung unserer Mädels war spürbar bis an den Spielfeldrand. Und doch finde ich es erstaunlich, dass sie nicht aufgaben. Im Gegenteil – Maikes Motivationsrufe hörte man über das ganze Feld, die Mädels warfen noch einmal alles nach vorne, Jeannine umkurvte die Torfrau im Sechzehner, doch der Ball ging leider ins Toraus. Das Aufbäumen blieb also leider ohne Belohnung, das Spiel endete 1:0 für die Gastgeber – und die Enttäuschung danach auf unserer Seite war riesengroß und greifbar. Die Mädels ließen die Köpfe hängen und waren ziemlich traurig, was sehr verständlich ist, wenn man über 80 Minuten alles gibt, alle Kräfte mobilisiert und dann kurz vor Schluss doch noch verliert. Doch wir haben es nach dem Spiel direkt gesagt und ich sage es auch hier noch einmal: Alle 19, die dort auf dem Feld standen und spielten, können und sollten stolz auf sich sein!

Man sollte nur mal daran denken, welch eine Woche hinter ihnen liegt. Erst ein Flug um den halben Globus, dann tagein, tagaus langes Programm, Führungen, Besichtigungen, Strandsport, Shoppen (auch das kann anstrengend sein), wenig Schlaf – und nicht zu vergessen das viele Essen – unter diesen Umständen haben sie dem Gegner einen wirklich hervorragenden Kampf geliefert und den Zuschauern ein tolles Spiel geboten. Und das gegen einen Verein, dessen Einzugsgebiet mehr als eine Millionen Menschen umfasst! Mädels, vergesst das nicht, wenn Ihr an dieses Spiel zurückdenkt.

Bis bald!

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