1. FFC Montabaur

U-17 Juniorinnen in USA: 2.Reisebericht

Liebe Daheimgebliebene,

nachdem nun drei Tage vergangen sind, wird es doch Zeit, Euch auf den neuesten Stand unserer Aktivitäten und Erlebnisse zu bringen.

Vom Esszimmer des Strandhauses aus sehe ich Hatice in der Küche fleißig spülen, während Jürgen oben eine Toilette repariert, die Lena „kaputt“ gemacht hat (sie kann nix dafür) und Clara mit Nachdruck versucht, mir den Kassenbeleg Ihrer neuen Nike Air Max anzudrehen. Aber so leid es mir tut, das interessiert die Sportjugend nicht so sehr wie Nahrungsmittel und Eintritte.

Der Mädels-Spüldienst im Haus funktioniert übrigens hervorragend, es gibt mehr als genug Freiwillige bei allen Mahlzeiten, die uns Ron und Patty immer hervorragend kochen – heute Abend zum Beispiel gab es einen Südstaatenauflauf mit Maiskolben, Kartoffeln, Rindswurst und Shrimps, dazu Salat und Brot sowie Kuchen und Wassermelone als Nachtisch (gestern gab es Pasta mit Shrimps, frischem Basilikum und noch anderen Zutaten, die mir grade nicht mehr einfallen – aber lecker war es sehr!) Morgen früh gibt’s amerikanisches Frühstück mit Pfannkuchen und Ahornsirup, ich zumindest freu mich schon!

Aber noch mal kurz vom heutigen Freitagabend zu Mittwoch: Da stand ja der Schulbesuch auf dem Programm und nach dem, was ich bis jetzt von den Mädels gehört habe, war es eine sehr interessante Erfahrung – ein kurzer Einblick da hinein, wie Schule woanders funktionieren kann. Zum Beispiel erwähnten einige die extrem hohe Technisierung der Schule, die sie besuchten: So stand jedem Schüler ein Tablet zur Verfügung – das dann aber anscheinend auch entsprechend genutzt wurde, nämlich nicht für den Unterricht, sondern um sich eben davon abzulenken. Ich hoffe, die Mädels schildern Euch weitere Details und Eindrücke, sie scheinen einige gewonnen zu haben.

Donnerstag früh brachen wir dann mit Ron und Patty (eine der Gastmütter) und drei gemieteten Kleinbussen Richtung Charleston auf. Da der Wetterbericht für Donnerstag gutes Wetter, für Freitag aber Regen vorhersagte, disponierten wir kurzerhand um und fuhren direkt zum Strandhaus auf Fripp Island nahe Beaufort, der zweitältesten Stadt des Bundesstaates. Das war eine lange Fahrt, die uns über endlose Straßen im ruhigen Verkehrsfluss der hier zulässigen Höchstgeschwindigkeit zuerst an Nadelwäldern vorbeiführten, die von Palmen und Sümpfen durchsetzt waren und die dann Marschland wichen, das bis zum Horizont reichte. Wir überquerten Flüsse, die so weitläufig waren, dass wir uns schon am Ozean wähnten. Und je weiter nach Süden wir kamen, desto mehr Spanisches Moos hing in den nun auch öfter vorkommenden majestätischen

Eichen (bitte nagelt mich nicht auf die Baumart fest – eine Eiche ist in meiner Vorstellung majestätisch, und die Bäume hier scheinen jahrhundertelang unberührt zu wachsen und sind teilweise mehr als haushoch und so weit verzweigt, dass sie die Straße in einen Tunnel verwandeln). In der Gegend hier wurden einige Szenen von Forrest Gump gedreht, doch leider musste ich feststellen, dass die meisten Mädels diesen Film nicht mehr kennen. Vielleicht können sie das ja demnächst nachholen. Der Weg führte uns noch an einer der beiden Ausbildungsbasen der US Marines vorbei, dann endlich kamen wir auf Fripp Island an, einer kleinen Insel, an deren einziger Zufahrtsstraße ein kleiner Checkpoint liegt und auf der vielleicht mehr Rehe leben als Menschen. Alligatoren gibt es hier wie gesagt auch, nur sollte ich das wohl im Voraus nicht mehr erwähnen – zu enttäuscht sind die Mädels, dass sie bislang noch keinen gesehen habe. Sandra glaubt zwar, einen erspäht zu haben, aber Alina zufolge war das nur ein Fleck auf Sandras Brille.

Nachdem wir uns im Haus mit seinen sieben Schlafzimmern und fünf Bädern eingerichtet hatten, sind wir schnellstmöglich an den Strand, um das gute Wetter auszunutzen. Einige der Mädels sind sogar komplett ins Wasser (Paula aber unfreiwillig, weil sie die Tiefe einer größeren Pfütze unterschätzte) und haben sich nicht vom kalten Wasser abschrecken lassen. Wir konnten dann auch alle feststellen, dass es ganz schön wehtut, barfuß gegen einen sandverschmierten Fußball zu treten, aber gekickt wurde trotzdem ausgiebig – von den obligatorischen Springfotos ganz zu schweigen.

Heute Morgen haben wir das weiterhin beständige Wetter für einen ausgiebigen Strandspaziergang genutzt und einige Muscheln gesammelt, von denen wir noch nicht wissen, ob wir sie überhaupt mitnehmen dürfen (das kriegen wir bestimmt noch raus). Mittags sollte sich das Wetter verschlechtern, also haben wir das Shoppen in der Outlet Mall auf diese Zeit verschoben. Die drei Minivans erlaubten uns, kleinere Grüppchen je nach Shoppinglust zu bilden und gestaffelt zurückzufahren. Ich weiß gar nicht, ob Britta, die dadurch ausnahmsweise zu mir ins Auto kam (zu Sandra, Alina, Lena, Paula und Maria) unser Grüppchen jetzt beurteilt (beim Einsteigen: „Ist das das Partyauto oder ist es langweilig hier?“), aber an der Gesangslautstärke der Mädels gemessen kann man in der Frage den Daumen eindeutig heben.

Morgen checken wir schon wieder aus unserer großen Villa aus, um dann die Tour in Charleston nachzuholen, die eigentluch für Donnerstag angesetzt war. Wegen des heftigen Regens der letzten zwei Tage in Columbia (nicht auf Fripp Island) muss das eigentlich für abends angesetzte Mixed Match abgesagt werden, was uns aber mehr Zeit gibt, Charleston ausgiebig zu erkunden. Dazu dann aber später mehr, mir fallen langsam doch die Augen zu. Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende!



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