Frauenfußballverein sucht Sponsoren und Spender
Corona und Klassenaufstieg machen Kassen des 1. FFC Montabaur leer
Der 1. FFC Montabaur ist in einer finanziell dramatischen Lage und das, obwohl er sportlich sehr
erfolgreich ist. Genaugenommen ist der sportliche Erfolg sogar ein Grund für die leeren Kassen. Denn
die 2. Mannschaft des Frauenfußballvereins ist in der Saison 2021/ 2022 in die Rheinlandliga der
Frauen aufgestiegen und die erste Mannschaft spielt seit Jahren in der Frauen-Regionalliga Südwest,
also der dritthöchsten Spielklasse in Deutschland und belegt aktuell den 5. Platz. Dadurch ergeben
sich weite Fahrten und höhere Kosten für den Spiel- und Trainingsbetrieb. Außerdem gab es in der
Coronazeit weniger Spenden, und einige Sponsoren sind abgesprungen. Dem Verein sind hohe
Einnahmen weggefallen. Nun ruft der erste reine Frauen- und Mädchenfußballverein im
Fußballverband Rheinland zu Spenden auf und sucht neue Sponsoren. „Die Existenz des bisher sehr
erfolgreichen Vereins ist gefährdet“, sagt Hanno Steindorf, ein externer Berater, „die Reserven sind
aufgebraucht.“
Die erste Mannschaft trainiert dreimal in der Woche und spielt am Wochenende. Meist gehen die
Fahrten in die Pfalz. Die Spielerinnen bekommen dafür nichts. „Weil ich sehe, wie viel Herzblut die
Spielerinnen in den Sport legen, würden wir ihnen gerne etwas mehr gönnen, aber das ist leider nicht
möglich“, sagt Katharina Jung, die im Verein für die erste und zweite Mannschaft zuständig ist. Sie
redet dabei von neuen Bällen, Ersatz für alte Trainingsanzüge, kaputte Sporttaschen und Winter-
Stadionjacken. Davon gibt es nicht genug und die Spielerinnen auf der Bank müssen die Jacken der
Mannschaftskolleginnen anziehen, die gerade auf dem Feld sind. „Das ist frustrierend, zumal es
solche Freude macht, zu sehen mit welcher Begeisterung die Frauen Fußball spielen, und wie
erfolgreich sie dabei sind“, sagt Jung.
Neben dem leistungsbezogenen Frauen- und Mädchenfußball betreut der Verein Schul-AGs,
integriert geflüchtete Mädchen ins sportliche Vereinsleben und trägt mit seinem internationalen
Austausch mit befreundeten Vereinen zu Völkerverständigung bei. „All das wollen wir nicht wegen
des Geldes aufgeben müssen“, sagt der langjährige Vorsitzende Alfred Müllers, der für sein
unermüdliches Engagement das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen hat. Inzwischen ist er 91
Jahre alt und wird den Verein wohl bald in jüngere Hände geben.
Um die Fahrtkosten zu senken, nutzt der Verein einen Kleinbus, dessen Anschaffung und Betrieb
komplett über Sponsoring finanziert wird. „Hierfür sind wir sehr dankbar“, sagt Steindorf. Nun wird
aber ein zweiter Bus nötig sein. Der Verein ist mit einer Anzeigenaktion auf der Suche nach
dauerhaften Sponsoren und Spendern, die kurzfristig helfen wollen. „Wir freuen uns über die
Unterstützung vieler Menschen und Firmen“, sagt Steindorf. Zudem sucht der Verein ehrenamtlich
tätige Menschen, die bei der Vereinsarbeit anpacken wollen.
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