„Hammerbegegnung“ beim Ex-Zweitligisten: FFC siegt in Jägersburg
FSV Jägersburg 1-FFC Montabaur 1:2 (1:0)
Mit einem Erfolgserlebnis wollten sie in die Winterpause gehen. Das ist Ihnen gelungen. Aber was war das für ein Match? Das Spiel selbst wird den Beteiligten so schnell nicht aus den Köpfen gehen. Eine hochintensive, aber ebenso knüppelhart geführte Partie, bei der Lisa Hammer in der 3.Minute der Nachspielzeit mit einem Klassetor den Knockout setzte.
Vorausgegangen waren für beide Teams ungewöhnlich viele, hörbar „knochenharte“ Zweikämpfe, die angesichts der vielen Verletzungsunterbrechungen die Emotionen hüben wie drüben hochkochen ließen. Dazu später mehr.
Die Vorzeichen für Dietmar Krämer waren nicht berauschend. Die Liste der Ausfälle hätte auch für eine halbe Startaufstellung gereicht: Diana Hornof, Ariana Schube, Elisa Karbach, Henrike Klein, Julia Mies allesamt verletzt oder verhindert. So reiste Krämer mit gerade mal 2 ebenfalls angeschlagenen Feldspielrinnen auf der Bank zum Ex-Zweitligisten ins Saarland. „Die Ärmel etwas höher krempeln“ dafür hatte Krämer von Beginn an mit dem Comeback von Hanna-Lena Diel und zur Überraschung aller auch mit Sabrina Linz im Kasten endlich wieder 2 erfahre Stammkräfte im Defensivbereich auf dem Feld. Diel spielte zwar neben Anna Pies auf der ungewohnten Innenverteidigerposition, lieferte aber auch dort von ihr fast schon gewohnte 100% Zweikampfbilanz ab.
Das Spiel begann ohne langes Abtasten, die erste viertel Stunde gehörte den Gastgeberinnen. 2 vertikale Anspiele in der 5. und 8. Spielminute auf Di Gracia und Offiara, da musste Sabrina Linz im 1 gegen 1 Kopf und Kragen riskieren um einen Rückstand für den FFC zu verhindern. Auf der Gegenseite dauerte es bis zur 24.Minute für die erste Top-Chance der Westerwälder. Mirvet Arabaci mit einem genialen Pass auf Olesja Schildt, deren Geschoss aus halbrechter Position zischte knapp am langen Pfosten vorbei. Nur 2 Minuten später bot sich die nächste Gelegenheit zu Führung und die war noch hochkarätiger. Dieses Mal war Anna Zimmermann am Zug, die Alina Schneider mustergültig bediente. Die nahm es wohl zu genau. Freistehend vor Ruppenthal landete deren Ball um Zentimeter neben dem dem Pfosten am Außennetz, statt in den Maschen zu zappeln. Die Partie nahm an Härte zu, was Alina Schneider in der 30. Minute schmerzlich zu spüren bekam. Eine Minute weiter schien Krämers Elf deshalb noch unsortiert, als Jägersburg zur nächsten Großchance kam. Diel und Linz wehrten den Torschuss aus kurzer Distanz ab, ehe Kat Jung den Nachschuss aus spitzem Winkel auf der Linie klärte.
In der 40. Minute musste der FFC dann dennoch den Rückstand per Handelfmeter hinnehmen. „Fine“ Bode spekulierte beim eigentlich zu langen Anspiel der Jägersburger auf Toraus und rutschte unter Bedrängnis aus. Auf dem Boden liegend kam reflexartig der Arm heraus und verhinderte den Querpass. Folgerichtig gelbe Karte und Handelfmeter den Lena Zimmermann auf FSV-Seite unhaltbar für Linz zur 1:0-Führung in den rechten Giebel drosch. Kurz vor dem Halbzeitpfiff dann die nächste Situation, die die Gemüter erhitzte: Kat Jung verletzte sich bei einem Pressschlag schwer. Kein Foulspiel in der Situation, die gab es aber unmittelbar davor gleich zweifach und hätte bei entsprechender Ahndung die Situation nicht entstehen lassen. Die lasche Spielleitung löste auf beiden Seiten auch nach Spielschluss heftige Kritik am Schiedsrichter aus, der in keiner Phase des Spiels die übertriebene Härte, die sich während der Partie immer weiter hochschaukelte, unterband. Mirvet Arabaci, die trotz aller nicht geahndeten Spielszenen gut ein Duzend Freistöße zugesprochen bekam, durfte in vorderster Spitze am Meisten einstecken. Die vielen Verletzungen hüben wie drüben hätten nicht sein müssen“ war man sich auf FSV – und FFC- Seite einig.
Mit dem Seitenwechsel kam Mille Schmitt für Kat Jung ins Spiel. Die Partie wurde weiter intensiv geführt und mit zunehmender Dauer erspielten sich Anna Zimmermann & Co. die besseren Möglichkeiten. In der 66. Minute drang Lisa Hammer bis zur Grundlinie vor, schaffte es aber nicht mehr den Ball vor das FSV-Tor quer zu legen. 4 Minuten später scheiterte Milena Schmitt im 1 gegen 1 an Ruppenthal aus halbrechter Position. Der nächste Angriff der Jägersburger erzürnte deren Gemüter, als Hanna Lena Diel auf der rechten Außenbahn Laura Offiara im Laufduell zu Fall brachte. Auf der Seite zeigte Olesja Schild am Samstag eine beeindruckende Leistung. In der 77. Minute narrte „Oli“ zwei Gegenspielerinnen, drang in der 16er ein und konnte nur noch durch ein Foul gestoppt werden. Anna Zimmermann, die kurz zuvor bereits vom Feld sollte, übernahm die Verantwortung. „78. Minute, flach unten links, Ruppenthal mit den Fingerspitzen noch dran, kann den Treffer aber nicht verhindern“ notierten die FFC –Verantwortlichen. Kurz nach dem Ausgleich brachte Krämer Jessi Walther für die angeschlagene Zimmermann, die ebenfalls nicht mehr „rund“ laufenden Schneider und Arabaci mussten mangels Auswechselmöglichkeiten drauf bleiben. Mit dem Remis wollte sich aber keine der Mannschaften zufrieden geben. 2 Distanzschüsse des FSV und ein Eckball in der 85.Minute brachten indes keine sonderliche Gefahr für Sabi Linz.. Dafür bot sich Alina Schneider in der 88.Minute nochmals die Möglichkeit zum Siegtreffer, jedoch aus schwieriger Situation. 4 Minuten Nachspielzeit wurden angezeigt in der Lisa Hammer ihren großen Auftritt haben sollte. 40 Meter vor dem Tor auf halblinker Position angespielt zog sie unaufhaltsam an 2 Gegenspielrinnen vorbei, spielte Ruppenthal aus und lochte aus 8 Metern ein. Eine unglaubliche Energieleistung, -aber ebenso gekonnt gemacht- lies ungeahnte Jubelstürme entbrennen.
„Wenn Du in der 78. Minute noch hinten liegst und dann in der Nachspielzeit das Ding noch nach Hause biegst, das ist Moral pur“ war Sprecher Michael Saal ebenso begeistert wie Trainer Dietmar Krämer: „Im Vergleich zu den meisten Konkurrenten haben wir keinen Kunstrasen. Meine Mannschaft musste in den letzten Wochen auf Asche reichlich Dreck fressen. Das ist sicherlich auch der Lohn dafür. 29 Punkte aus 12 Spielen da können wir mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen. Während Torwarttrainer Guido Birnfeld sich mit seinen beiden Goalies Lea Maxaner und der wiedergenesenen Sabi Linz über deren starke Leistungen freute gab es natürlich den Wermutstropfen durch die Verletzungen bei Kat Jung und Mirvet Arabaci, die „eigentlich“ nicht bis zu Ende auf dem Spielfeld hätte stehen dürfen.
Beiden Spielrinnen beste Genesungswünsche der Redaktion!
1.FFC Montabaur:
Linz, Pies, Diel, Bode, Schildt, Jung (46.Min. Schmitt) Zimmermann (83.Min. Walther), Bigott, Hammer, Schneider, Arabaci
Mit einem Erfolgserlebnis wollten sie in die Winterpause gehen. Das ist Ihnen gelungen. Aber was war das für ein Match? Das